Donnerstag, 14. Oktober 2010

Eichsfelder melden sich seltener krank

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Unter den Versicherten der Deutschen Angestellten- Kasse (DAK) ist der Krankenstand in den vergangenen vier Jahren von 3,5 auf 4,2 Prozent spürbar angestiegen. Eine Ausnahme ist das Eichsfeld. Hier fiel die Quote allein im vorigen Jahr von 4,0 auf 3,8 Prozent.

Zum Vergleich: Im benachbarten Unstrut-Hainich-Kreis liegt der Krankenstand bei 4,5 Prozent. Eine Schere, die sich sogar DAK-Regionalleiterin Beatrice Knauft-Müller nicht erklären kann. Auch für den Anstieg in Thüringen und den Rückgang im Eichsfeld kann sie keine guten Gründe benennen. Der DAK-Gesundheitsreport, den sie gestern in Leinefelde vorstellte, sieht zunächst nur die nackten Zahlen. Nun sind die Experten daran, diese zu hinterfragen.

Zunächst aber sei sie froh, dass das Eichsfeld mit Abstand der Landkreis mit dem geringsten Krankenstand sei. Nur noch Jena kann daran anknüpfen. An erster Stelle in der Skala der Unpässlichkeiten stehen Defekte des Atmungssystems. Infekte, Lungen- oder Mandelentzündungen verbergen sich dahinter. Jede fünfte Diagnose lautet auf Atemwegserkrankungen. Damit hält nur noch das Muskel-Skelett-System mit, also Rücken-, Knie- und Hüftbeschwerden. Rund 16 Prozent der Patienten klagen außerdem über Verletzungen aller Art, 8,4 Prozent über Sorgen mit dem Verdauungssystem. Und jeder Elfte oder Zwölfte kommt mit psychischen Erkrankungen zum Hausarzt.

Auffällige Veränderungen zum Vorjahr kann die DAK nicht feststellen. Lediglich die Zahl der Atemwegserkrankungen erhöhte sich merklich. Auf 100 Versicherte waren 2008 noch 235 Fehltage gekommen, zwölf Monate später schlugen 292 Fehltage zu Buche. Im Gegenzug mussten die Mediziner weniger entschuldigte Tage für Verletzungen notieren. In der Statistik sticht weiter hervor, dass die Eichsfelder wegen psychischer Erkrankungen seltener oder kürzer zu Hause bleiben als der Landesdurchschnitt. Auf 100 Versicherte kamen hier 97 Fehltage, in Thüringen stellte man 119 Tage fest. Zu den Krankheitsbildern spiegeln sich die Fehltage. Hier stehen ebenfalls Atmungs- und Muskel-Skelett-Diagnosen ganz oben.

"Interessanterweise machen diejenigen, die nur ein bis drei Tage zu Hause sind, übers Jahr gesehen gerade einmal sechs Prozent der Krankheitstage aus", sagt Beatrice Knauft- Müller. Diese Kurzzeitpatienten klagen meist über Beschwerden des Atmungsapparates. Hier verzeichnete die Kasse einen Anstieg um ein Viertel. Bei Langzeiterkrankungen hingegen geht es oft um psychische Leiden. Als Ursachen hierfür sehen die Experten Depressionen und oft damit zusammenhängend Schlafstörungen. In Thüringen, so Knauft-Müller, fühlten sich 22,5 Prozent aller versicherten Berufstätigen häufiger und 21 Prozent manchmal von Schlafstörungen betroffen. Fast jeder Zehnte klage über hochgradige Schlafprobleme, das seien 90 000 Werktätige im Freistaat.

"Leider gab gut zwei Drittel dieser Personen an, noch nie deshalb beim Arzt gewesen zu sein. Ein alarmierendes Signal", meint die DAK-Frau. Und bedauert, dass bisher im Landkreis nur vier Schlaflaborplätze zur Verfügung stünden. "Über die Hälfte der Betroffenen behandelt sich selbst."

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